Lukas Nmecha [10]

Zitat von Wolfsburger Allgemeine Zeitung
Wolfsburg. Vielleicht wäre diese völlig verkorkste Saison des VfL eine andere geworden, eine bessere. Vielleicht hätten sich die Wolfsburger sogar für Europa qualifiziert und ein grün-weißer Profi würde nun in ein paar Wochen ins Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft schlüpfen, um bei der Heim-EM nach dem Titel zu greifen. Bekanntlich ist alles anders gelaufen. Vor allem für einen Mann, bei dem das Leiden einfach nicht enden will: Es ist Lukas Nmecha.

Unglaubliche Krankenakte
Der Wolfsburger Torjäger galt lange Zeit als Hoffnungsträger der Niedersachsen. Ein Unterschiedsspieler sei der heute 25-Jährige, ein Torjäger, ein Knipser eben, der auch fest eingeplant war für die zurückliegende Weltmeisterschaft in Katar. Dann aber brach die Welt Nmechas in sich zusammen. Ein Auszug aus seiner unglaublichen Krankenakte: Dezember 2021: Knöchelverletzung, 74 Tage Pause. Reha, rankämpfen. Dann der nächste Schock im November 2022: Patallasehnenanriss, 84 Tage Pause. Nur sechs Wochen später: Knieprobleme, 77 Tage kein Training. Kurzcomeback, Treffer im Pokal gegen Maccabi Berlin, wieder Schmerzen, Knie-OP, 139 Tage Pause. Und dachte man, die Leiden des Lukas Nmecha seien endlich vorbei, täuschte man sich. Wieder schlug das Schicksal eiskalt zu: Oberschenkelverletzung, wieder Reha, wieder quälen für das Comeback. Aber wann kehrt der Vollblutstürmer nun zurück?

„Einen konkreten Zeitpunkt können wir nicht nennen“
Wolfsburgs Sportdirektor Sebastian Schindzielorz will und kann keine Prognose abgeben. Weil er keinen Druck auf den Spieler aufbauen will, weil nach dieser Verletzungshistorie keine seriöse Antwort möglich ist. Er sagt der AZ/WAZ: „Gemeinsam versuchen wir alles, damit er wieder vollumfänglich gesund wird, um bald wieder Fußball spielen zu können. Einen konkreten Zeitpunkt wollen wir nicht nennen.“

Nmecha hat Weltmeister-Berater
Der schnelle Offensivspieler befindet sich zur Zeit im Aufbautraining in Köln. Dies geschehe in enger Abstimmung mit dem Klub, heißt es beim VfL. Dass Nmecha sein Pensum nicht in Wolfsburg absolvieren würde, sei bewusst so geplant gewesen. Schließlich könne der Spieler, der in den letzten Monaten angesichts seiner vielen Rückschläge auch seelisch starke Unterstützung benötigt, eine Luftveränderung gut gebrauchen, um erneut zu versuchen, ein Comeback zu starten. Ein weiterer Grund für das Rheinland könnte sein, dass sein neuer Spielerberater in Leverkusen seinen Sitz hat. Dabei handelt es sich um Volker Struth und dessen Agentur Sports360. Der 58-Jährige gehört zu den führenden Agenten in Europa, zu seinen prominentesten Klienten zählen die Weltmeister Toni Kross und Mario Götze sowie der aktuelle deutsche Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Vertrag läuft im Sommer 2025 aus
Nmechas Vertrag am Mittellandkanal läuft unterdessen im Sommer 2025 aus. Normalerweise würde der VfL alles daran setzten, um sich auch in den kommenden Jahren die Dienste des Offensivspielers zu sichern. Angesichts dessen Leidensgeschichte ist dies allerdings aktuell offenbar kein Thema, weil einfach nicht abzusehen ist, wann und in welcher Verfassung der Stürmer wieder zurückkehren wird. Das hat auch Auswirkungen auf die aktuellen Transferplanungen des Tabellenzwölften. Für Schindzielorz und Trainer Ralph Hasenhüttl ist Nmecha ein Spieler mit einem großen Fragezeichen. Unabhängig von der Entwicklung seiner Genesung schauen sich die Verantwortlichen auf dem Markt nach einer vollwertigen Alternative um. Das ist auch bitter notwendig, denn eines der großen Probleme der Wolfsburger in der vergangenen Spielzeit war, dass sie zu wenig Tore geschossen haben. Lediglich 41 Teffer gelangen dem VfL, eine enttäuschende Bilanz, weil nur vier Mannschaften noch weniger ins Schwarze trafen.