13. Spieltag: SV Darmstadt 98 - 1.FC Köln

Liebe, leidgeplagte FC-Fans aus Nah und Fern, werte Gastgeber und sonstige Mitlesenden,

der 13. Spieltag der Bundesliga startet mal wieder an einem Freitagabend mit einem Höhepunkt des gesamten Fußballwochenendes. Unser glorreicher 1. FC Köln gibt sich bei den Lilien aus Darmstadt die Ehre. Nüchtern betrachtet empfängt der Tabellenfünfzehnte den Tabellenletzten zu einem herbstlichen Duell im Abstiegskampf. Aber wer betrachtet diese Partie schon nüchtern?

Unsere Böcke haben am Freitag die seltene Möglichkeit, mindestens diese Nacht auf einem Nichtabstiegsrang zu verbringen. Dazu bräuchte es lediglich die ersten 3 Punkte in einer Auswärtsbegegnung, ganz egal wie. Die Tabelle ist unten ähnlich eng wie oben und so trennen die beiden Kontrahenten lediglich diese 3 Punkte und der glückliche Umstand, dass unser FC das bessere Torverhältnis ausweist.

Unser Gastgeber ist bislang keine ausgewiesen Heimmacht. Die bisherigen 6 Begegnungen im 17.000 Zuschauer fassenden Merck-Stadion am Böllenfalltor brachten den Lilien 5 Punkte ein. Einzig die Raute aus Bremen musste ohne Punkte die Heimreise antreten. Allerdings sollten wir unsere Gastgeber nicht unterschätzen, denn auch der Aufsteiger ist für uns in der derzeitigen Verfassung eine Herausforderung. Wer die Fohlen eine ganze Halbzeit vorführen kann und mit einem 3:0 gegen die Bauern vom Niederrhein in die Kabine geht, ist mit Vorsicht zu genießen.

Andererseits sollte der vorhandene und verdiente Respekt bei unseren Böcken gegenüber den Mannen um Trainer Thorsten Lieberknecht im vernünftigen Rahmen bleiben. Denn dass unser FC die 200 Kilometer nach Hessen fährt, um die volle Punktzahl mitzunehmen, steht nicht zur Diskussion. Jedenfalls nicht vor dem Spiel. Je nach Spielverlauf, remember Bochum, muss man seine Zielvorgaben im Nachhinein anpassen. Sollte dies jedoch nötig werden, gibt es in Köln lange Gesichter.

Lange Gesichter sieht man in unserer Stadt derzeit häufiger, obwohl die Session bereits begonnen hat. Leider ist es nicht nur der November Blues, der durchs regnerische und kalte Köln fegt. Die Gedanken und Sorgen rund um das sportliche Aushängeschild unserer Stadt belasten die Gemüter des Kölner Anhangs derzeit schwer. Unser Trainer ist kein Untouchable mehr und manch einer würde gern wieder ein anderes Gesicht auf unserer Bank sehen. In brenzligen Situationen bleibt die Suche nach „Schuldigen“ nicht lange aus und in Köln konzentriert sich die Kritik hauptsächlich auf die beiden sportlich Hauptverantwortlichen, Baumgart und Keller.

Dass ein Tabellenletzter, mit lediglich 6 Punkten aus 12 Spielen und nur 9 erzielten Toren, nicht alles richtig gemacht haben kann und irgendwer dafür Verantwortung übernehmen muss, erscheint mehr als nur logisch. Die Schwierigkeit liegt wie so oft im Detail, was bedeutet es denn, Verantwortung zu übernehmen und sind 12 Spieltage schon eine ausreichende Basis für ein endgültiges Fazit.

Unsere Herde muss anfangen zu punkten, damit wir uns im Mai erleichtert in den Armen liegen können. Punkte sind die einzige Währung im Abstiegskampf. Den hat der FC zu Recht ausgerufen und der wird aller Voraussicht nach auch bis zum letzten Spieltag dauern.

Sollte unser Team im Laufe der Saison zur Normalform finden, mache ich mir wenig Sorgen. Die Defizite unserer Mannschaft sind vielfach benannt und erkannt und Gott sei Dank nicht exklusiv. Die Teams ab Platz 10 haben alle mehr oder weniger akute Defizite, die ihre Fans zum Haare raufen finden. Keines dieser Teams hat eine Garantie auf den Klassenerhalt und diese anderen 8 Teams bleiben wie wir in der Verlosung.
Bei unserem Gastgeber haben 3 Profis Geißbockheim-Erfahrung, Marcel Schuhen, Matthias Bader und Fabian Schnellhardt. Bester Scorer ist der erfahrene Recke Tobias Kempe, der im Mittelfeld der Hausherren zu Hause ist. Das Mittelfeld der Lilien ist der Garant für Tore, 11 der 15 Tore wurden von Mittelfeldspielern erzielt.

An den ersten neun Spieltagen schluckten die Lilien im Schnitt 3,33 Tore, der Grund weshalb sie aktuell noch als Schießbude der Liga gelten. 33 Gegentore sind der negative Spitzenwert nach 12 Spieltagen. In den letzten Begegnungen haben die Südhessen aber ihre Lehren gezogen und sind beim Anlaufen in tieferen Gefilden unterwegs. Zudem vermeiden sie vermehrt 1:1 Situationen und so machte die Darmstädter Defensive in den letzten drei Begegnungen eine deutlich bessere Figur. Nur 3 Gegentore und immerhin 2 Unentschieden, gegen Mainz sogar zu Null. Zu Null ist bei unserer Herde seit Ewigkeiten höchstens vorne angesagt.

Unser FC ist für die Darmstädter in der restlichen Hinrunde der vermeintlich leichteste Brocken und vermutlich wird Lieberknecht versuchen, aktiv unsere Auswärtsmisere zu verlängern und auf Sieg spielen lassen. Ob Baumgart diesem Ansinnen mit einer defensiven Variante begegnen will, darf bezweifelt werden. Das Spiel gegen Bayern wird vermutlich keine Blaupause. Zudem unserem Herzensclub im Januar 2017 in Darmstadt der zweithöchste Auswärtssieg unserer Geschichte gelang.

So oder so, das Motto von Hennes dem Großen kann und darf nur lauten:
Hörner voraus- Vollgas- Attacke- Auswärtssieg
Come on, FC!